Im Zuge eines Wettbewerbsverfahren galt es innerhalb einer bestehenden Hinterhofsituation ein Wohnquartier mit rund 100 Wohneinheiten zu planen. Es entsteht eine 5-geschossige Bebauung mit Staffelgeschoss und gemeinschaftlich nutzbaren Dachgärten. Im nördlichen Teil des Grundstücks entsteht der öffentlich geförderte Wohnungsbau, im Süden der frei finanzierte Bereich. Die Zufahrt zur Tiefgarage befindet sich unmittelbar angrenzend an die Adalbertstraße. Sie ist zum Teil überdeckt und bildet neben einer prägnanten Eingangssituation ins Quartier auch eine verkehrssichere Abgrenzung zum Nachbargrundstück. In Verlängerung der Tiefgaragenüberdachung entsteht eine zusätzliche oberirdische Mülleinhausung.
Das „Grüne Zimmer“ bildet die Grundlage der Entwurfsidee: die auskragenden Betondecken treten vor die monolithischen Baukörper und dienen als Freisitze und Erweiterung für die Wohneinheiten. Vor die Balkone wird eine Gitterstruktur gelegt, welche zum einen als Absturzsicherung und gleichzeitig auch als Rankhilfe für die Fassadenbegrünung fungiert. Die Gitterstruktur dient als Filter auch als Schall-, Sicht- und Sonnenschutz und besteht aus nur zwei verschiedenen Modulen, welche sich in der Fassade nur über die Abstände zueinander unterscheiden. Die Pflanzen können sowohl innen wie auch außen an der Gitterstruktur nach oben wachsen. Die Fassadenbegrünung beginnt in den Außenanlagen jeweils an zentraler Stelle und kann individuell in jedem Geschoss über in Deckenplatten eingelassene Pflanzbeete von den Bewohnern ergänzt werden.
Die Gitterstruktur ist teilweise raumhoch geschlossen und teilweise brüstungshoch, wodurch sich je nach dahinterliegendem Raum eher geschütztere oder offenere Zonen ergeben. Diese Gitterstruktur findet auch bei der Laubengangerschließung des öffentlich geförderten Wohnungsbaus Anwendung, wodurch ein einheitliches Gesamtkonzept des Quartiers entsteht. Die Ausrichtung der Freibereiche und somit die Stellung der Baukörper wird auf Süden und Westen konzipiert. Dadurch bilden sich die beiden halb-öffentlichen Höfe. Ein Eingangsplatz gewährt den Zugang zur Großtagespflege, zum öffentlich geförderten Wohnungsbau und zum angrenzenden essbaren Gemeinschaftsgarten. Er bildet den Ausgangspunkt für die fußläufige Haupterschließung zum Quartiersplatz, welcher Raum für Spiel und Begegnung bietet und das Herzstück des Projektes darstellt. Alle Freiräume auf
unterschiedlichen Ebenen werden intensiv und extensiv begrünt und sind somit aktiv nutzbar und
als „essbare Gartenlandschaft“ konzipiert. Neben kleinen privaten Gärten und Balkonen sind auch die Dachgärten für die Gemeinschaft bzw. Hausgemeinschaft zugänglich und beispielsweise durch Urban Gardening zu bespielen.
In Zusammenarbeit mit Jürgensen & Jürgensen Architekten, Köln
und wbp landschaftsarchitekten GmbH, Bochum
BGF: 13.720 m²